Drohnen-Chaos auf dem Flughafen Gatwick in Großbritannien!
Unbekannte steuerten Drohnen über den Flughafen Gatwick und verhinderten somit mehrere hunderte Starts und Landungen
Über 100.000 Fluggäste saßen auf Großbritanniens zweitgrößtem Flughafen Gatwick fest. Der Grund? Drohnen überflogen seit Mittwoch mehr als fünfzig Mal das Rollfeld des Flughafens. Auch in der Nacht. Daraufhin wurden mehr als 750 Flüge von und nach Gatwick annulliert. Am Mittwochabend wurde der Flugbetrieb dann komplett eingestellt.
110.000 Passagiere waren betroffen. Anfliegende Maschinen wurden nach Amsterdam, Shannon, Bordeaux oder Paris umgeleitet. Gestrandete Passagiere schliefen am Flughafen, weil die Hotels in der Umgebung komplett ausgebucht waren. Weltweit saßen wütende Passagiere in Transitbereichen und warteten auf ihren Flug nach England, während andere in England darauf hofften, die Insel in Richtung Weihnachtsurlaub verlassen zu können. Das perfekte Chaos kurz vor den Festtagen – zu einem Zeitpunkt mit dem höchsten Reiseaufkommen eines Jahres.
Sogar das Militär unterstützt die zwanzig vor Ort tätigen Polizeieinheiten, die seit Donnerstag bemüht sind, den oder die Verantwortlichen für das Chaos zu finden. Auch Hubschrauber sind beteiligt. Eine Drohne wurde zwar verfolgt, tauchte aber blitzschnell wieder ab. Die Armee stellte Scharfschützen bereit, die die Drohnen bei nochmaliger Sichtung sofort abzuschießen sollen.
Die Polizei geht von einer gezielten Störaktion aus, um kurz vor Weihnachten ein Chaos anzurichten. Wer hinter der Störaktion steckt, ist noch unklar. Laut den englischen Behörden besteht aber kein terroristischer Hintergrund. Nach Einschätzung der Polizei handelt es sich auch nicht um einen Hobbyflieger, sondern vielmehr um einen professionellen Kopter-Experten. Die Drohnen sind wohl Marke Eigenbau, die in dieser Form auch nicht käuflich zu erwerben sind. Detektive untersuchen derweil herauszubekommen, ob es sich um einen einsamen Wolfspiloten handelt, oder ob sich hinter den Störflügen radikale Aktivisten befinden, die aus umweltpolitischen Motiven heraus handeln. Dem oder den Verdächtigen drohen bei einer Festnahme bis zu fünf Jahre Gefängnis.
Bisweilen spielten die Drohnensteuerer mit den Sicherheitskräften Katz und Maus. Jedes Mal, wenn die Polizei glaubte sich den Piloten zu nähern, verschwand die Drohne. Wurde der Flughafen wieder geöffnet, startete die Drohne erneut.
Am Freitagmorgen wurde die Start- und Landebahn wieder geöffnet und der Flugbetrieb eingeschränkt wieder aufgenommen. Langsam erholt sich die Situation.
Solange aber der oder die Piloten nicht gefasst sind, bleibt die Lage am Flughafen gefährlich und schwierig. Gelangt beim Start oder bei der Landung eines Flugzeugs eine Drohne in ein Triebwerk, kann das fatale Auswirkungen haben.
Aus dem Luftfahrtministerium wurden bereits die ersten Rufe nach einem neuen Drohnengesetz laut, um den Einsatz der unbemannten Fluggeräte sicherer zu machen. Von einem verbindlichen Meldesystem vor dem ersten Start einer Drohne ist die Rede. Konkreteres dazu gibt es aber noch nicht.
Zunächst bleibt nur zu hoffen, dass die Drohnenpiloten schnell gefasst werden, bevor der zivile Flugverkehr ernsthaft in Gefahr gerät.