Wie viel Jobpotenzial steckt in Drohnen?
Die Metasuchmaschine Joblift hat aus rund 15 Millionen Stellenanzeigen der letzten zwei Jahre versucht, die Entwicklung und Nachfrage der Drohnenbranche zu durchleuchten. Auch wenn laut Joblift die Drohnenbranche aktuell noch keinen wesentlichen Jobmotor bildet, so wuchsen die Ausschreibungen in diesem Bereich um 128 Prozent in nur einem Jahr. Allerdings richten sich diese Ausschreibungen vorrangig an hochqualifizierte Fachkräfte wie Ingenieure. Andere Berufsgruppen wie Zusteller profitieren möglicherweise nur kurzfristig von dieser Entwicklung; langfristig könnte das Voranschreiten einer zweiten Technologie – der künstlichen Intelligenz – ihre Rolle schwächen.
Verdopplung innerhalb eines Jahres
In den letzten zwei Jahren wurden in Deutschland 944 Stellenanzeigen geschalten, die sich direkt oder indirekt mit der Entwicklung und dem Einsatz von Drohnen beschäftigen. Dabei lässt sich eine Konzentration der veröffentlichten Arbeitsplätze in Bayern feststellen: 45 Prozent der vakanten Stellen wurden im Freistaat veröffentlicht, darauf folgen mit hohem Abstand Berlin (10 Prozent) und Baden-Württemberg (9 Prozent). Laut der Metasuchmaschine liegt die starke Dominanz Bayerns in erster Linie am dort ansässigen Hersteller Intel, welcher alleine knapp 15 Prozent der Stellen in Bereich unbemannte Luftfahrzeuge ausschrieb. Beachtlich ist auch das Wachstum der Stellen in diesem Bereich: In den vergangenen zwölf Monaten wurden 656 ausgeschrieben, in den zwölf Monaten zuvor lediglich 288 Stellen.
Akademisch ausgerichet
Die ausgeschriebenen Berufsprofile im Bereich der Drohnenentwicklung lassen auf einen stark akademisierten Arbeitsmarkt schließen. 92 Prozent der ausgeschriebenen Stellen erfordern einen Universitätsabschluss, 4 Prozent eine Promotion – fast doppelt beziehungsweise sechsmal häufiger als die Gesamtheit der deutschen Stellenanzeigen über denselben Zeitraum. Die am stärksten nachgefragten Berufsgruppen bilden dabei Ingenieure (111-mal gesucht), insbesondere Elektro- (33 Anzeigen) und Maschinenbauingenieure (28 Stellenanzeigen). Darüber hinaus sind Softwareentwickler (98 Ausschreibungen) und Vertriebsmanager (56 Jobanzeigen) besonders beliebt.
Drohnen könnten viele geringqualifizierte bei Zustellerjobs überflüssig machen
Ein großes Zukunftspotenzial bietet bei Drohnen sicherlich die Lieferung und der Postversand. Durch den wachsenden Onlinehandel nimmt auch der Bedarf an Zustellern zu. Gemäß den Angaben von Joblist verdoppelte sich in einem Jahr die Anzahl ausgeschriebener Stellen nahezu von 8.272 auf 15.870. Ob sich die klassische Zustellerposten durch den Einsatz unbemannter Flugobjekte bald erübrigen werden, davon sei man weit entfernt. Vielmehr würde sich deren Arbeit ergänzen. Als Beispiel stützt sich Joblist auf eine Aussage der deutschen Post, die vergangenen Herbst ankündigte, dass Zusteller in Zukunft einen Drohnenführerschein ablegen würden, um ihren Job zielgerichteter und bequemer ausführen zu können.
Ähnliche Szenarien ergeben sich beispielsweise auch bei Berufsfeldern wie Dachdeckern oder Landwirten, deren Arbeit durch von Drohnen erstellten Luftaufnahmen erleichtert wird. Eine zunehmende Verknüpfung von Drohnen mit künstlicher Intelligenz birgt jedoch Risiken für die Berufsgruppe der Lieferanten und Zusteller: Sobald Drohnen die korrekte Zustellung von Briefen und Paketen vollends autonom durchführen können, verliert die Rolle menschlicher Arbeitskräfte in diesem Bereich möglicherweise an Bedeutung.
Düsteres Bild
Diese Vermutung ist umso gravierender, als dass 83 Prozent der Lieferstellen keine formale Ausbildung verlangen und sich an Aushilfskräfte richten. Bezogen auf den Stellenmarkt der letzten zwei Jahre fiele die Arbeitsmarktbilanz laut Joblist dementsprechend nüchtern aus: 944 hoch qualifizierten Jobs im Bereich Drohnenentwicklung stünden 24.142 gering qualifizierte Jobs im Lieferbereich gegenüber. Ein derart düsteres Bild dürfte sich vermutlich zwar nicht abzeichnen, wenngleich die Richtung eingeschlagen wird.
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