Der Drohnenhersteller DJI stellt mit seiner Lösung AeroScope eine wesentliche Neuerung vor. AeroScope ist eine Technologie zur Identifizierung und Verfolgung von Drohnen in der Luft. Dass der Hersteller mit dieser Neuerung nach vorne prescht, verwundert nicht. Denn erst vor wenigen Tagen wurde in Brüssel die Registrierungspflicht für Drohnen und Piloten beschlossen (Wir berichteten: Registrierungspflicht kommt: Einheitliche Regeln für Drohnen in Europa). DJI wäre nicht Weltmarktführer geworden und würde es nicht bleiben, wenn nicht schon vorher an Lösungen gearbeitet wird, während Politiker noch über diverse Möglichkeiten diskutieren. Mit dieser Lösung dürfte DJI weltweit der erste Hersteller sein, der eine „digitale Nummerntafel“ einführt.
Der gläserne Drohnenpilot
AeroScope nutzt die bestehende Kommunikationsverbindung zwischen der Drohne und ihrer Bedienungseinheit um Identifikationsinformationen wie eine Registrierungs- oder Seriennummer sowie Basis-Telemetrie, einschließlich Ort, Höhe, Geschwindigkeit und Richtung, zu übertragen. Verwenden Polizei, Sicherheits- und Luftfahrtbehörden sowie andere autorisierte Parteien einen AeroScope-Empfänger, können übertragene Informationen überwacht und analysiert werden. Bereits seit April dieses Jahres testet das Unternehmen auf zwei internationalen Flughäfen AeroScope. Werden Bewegungsprofile erstellt, schrillen bei Datenschützern sofort die Alarmglocken. Ein solches Szenario würde am Boden nicht lange existieren, in der Luft gelten jedoch andere Regeln. Drohnenpiloten werden in Zukunft Gläsern.
Erfolgreiche Demonstration
DJI demonstrierte in Brüssel das System und führte vor, wie ein AeroScope-Empfänger sofort eine Drohne beim Einschalten erkennt. Der Standort der Drohne wird samt der Registrierungsnummer auf einer Karte angezeigt. Diese Nummer entspricht einem Drohnen-Nummernschild. Behörden können den registrierten Besitzer einer Drohne ermitteln. Wie DJI mitteilt, arbeitet AeroScope mit allen aktuellen Modellen von DJI-Drohnen zusammen, die laut Analysten mehr als zwei Drittel des weltweiten zivilen Drohnenmarktes ausmachen. Da AeroScope auf der bestehenden Kommunikationsverbindung einer DJI-Drohne sendet, sind keine neuen Bordgeräte, Modifikationen oder zusätzliche Schritte erforderlich.
Datenschutz gewährleistet?
Die Daten von AeroScope werden lediglich von lokalen Empfängern ausgelesen und nicht an internetbasierte Dienste übermittelt. Dadurch ist laut Hersteller sichergestellt, dass die Datensätze von Drohnenflügen nicht in irgendwelchen Datenbanken gespeichert werden. Die Daten der Piloten sollen dadurch sicher sein. Um die Privatsphäre der Kunden zu schützen, übermittelt das AeroScope-System personenbezogene Daten nicht automatisch, solange dies nicht durch Vorschriften oder Richtlinien im Zuständigkeitsbereich des Piloten erforderlich ist.
Marktführer baut marktbeherrschende Stellung weiter aus
DJI hat mit AeroScope möglicherweise eine „Norm“ geschaffen, dass die EU in seiner Form übernimmt und akzeptiert. Schließlich wurde das System in Brüssel demonstriert und vorgestellt. Andere Hersteller wären durch eine solche Entscheidung auf EU-Ebene gezwungen, ebenfalls diese Technik einzusetzen und in ihren Drohnen zu verbauen. Sicherlich hat sich DJI schon über ein Lizenzsystem Gedanken gemacht. Dazu kommt, dass Behörden dann um eine Anschaffung eines AeroScope-Empfänger nicht herumkommen.
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