Laborproben werden in der Schweiz erfolgreich per Drohne transportiert
In der Schweiz wurde jetzt von der Post ein Versuch gestartet, Laborproben zwischen dem Universitäts-Krankenhaus in Zürich und der 2,5 Kilometer entfernten Universität Irchel per Drohne zu transportieren. Bis zu 10 Mal startet und landet die Drohne täglich und benötigt dafür 50 % weniger Zeit wie über die Straße. Sie ist weitaus ökologischer als ein Kurier und sie kennt auch keine Staus. Die Route in 110 Metern Flughöhe verläuft zumeist über bewaldetes Gebiet, Siedlungsgebiete werden bewusst umflogen. Speziell im medizinischen Bereich, beim Transport von Blutproben zum Beispiel, kommt es auf schnelle Lieferzeiten an. Der erzielte Zeitgewinn durch den neuen Drohnen-Lieferdienst erfreut Ärzte, Pflegepersonal und Patienten gleichermaßen.
Die Transportdrohne mit den Laborproben kurz vor dem Start. Bilder: Post CH AG[/caption]
In einer Langzeitstudie soll das neue Transportmittel ein Jahr lang getestet werden. Erste Testflüge Anfang Dezember lieferten bereits erste Ergebnisse. Sicherheit wird seitens der Betreiber bei diesem Projekt großgeschrieben. Die Drohne verfügt über moderne Sicherheitssysteme in doppelter Ausführung sowie über ein Kollisionswarnsystem. Sie besitzt keine Kamera. So müssen auch Passanten oder Anwohner keine Bedenken haben gefilmt oder ausspioniert zu werden. Der Transport der Blut- und Speichelproben erfolgt in einer speziellen, bruchstabilen Sicherheitsbox. In die Projektarbeit mit einbezogen wurde das Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazi), die Flugsicherung Skyguide und die Behörden vor Ort.
In Lugano ist bereits eine Drohne namens „Frieda“ seit einem Jahr zwischen zwei Krankenhäusern erfolgreich im Einsatz. Was bis dato ein Ambulanz-Fahrzeug erledigen musste, wird heute von einer Postdrohne erledigt. Über 2100-mal hat der Kopter bereits Laborproben zwischen dem Regionalkrankenhaus in Lugano, dem Ospedale Civico und dem Ospedale Italiano hin und her transportiert, sagt Post-Sprecherin Léa Wertheimer. Für Bewältigung der 1,3 kilometerlangen Strecke benötigt das 40 Km/h-schnelle Flugtaxi gerade mal 2,47 Minuten und es darf auch bei regnerischem Wetter eingesetzt werden, da alle behördlichen Auflagen für einen sicheren Betrieb erfüllt werden. Die Drohne kann Lasten bis zu 2 Kilogramm transportieren. Sie erkennt Vögel, besitzt einen Fallschrim und ist zudem mit einer Hupe ausgestattet. Im Fall eines technischen Problems, soll ein akustisches Warnsignal das Umfeld auf den Kopter aufmerksam machen.
Sicherlich werden die beiden Beispiele aus der Schweiz Schule machen. Vielleicht fühlen sich auch andere europäische Länder inspiriert, über den Einsatz von Drohnen im Alltag nachzudenken. Im Bereich der Gesundheitsförderung wäre es sicherlich ein erster sinnvoller Schritt, wie es die erfolgreichen Praxisbeispiele aus der Schweiz zeigen.
Hier sehen Sie eine kurze Video-Reportage der ZDF Redaktion „heute in Europa“ über den Einsatz der Transportdrohne in Lugano. Auch die Schweizerische Post wirbt in einem einminütigen Videoclip für den Laborproben-Transport per Drohne.