Drohnen im Polizeieinsatz: Zuverlässiger Aufklärer oder eher weniger hilfreich?
Zur Bewältigung der täglichen Polizeiaufgaben gehört auch eine zeitgemäße technische Ausstattung. Vor diesem Hintergrund wird derzeit geprüft, ob der Einsatz modernster Drohnentechnik die Polizeiarbeit effektiver gestalten kann. Aktuell werden Drohnen im Polizeieinsatz getestet.
Seit Februar dieses Jahres werden bei der hessischen Polizei ferngesteuerte Drohnen eingesetzt und getestet. In der mehrmonatigen Erprobungsphase soll geprüft werden, welchen Nutzen Drohnen bei der Polizeiarbeit leisten können. Um die zweieinhalbtausend Euro teuren Kameradrohnen sicher durch die Luft manövrieren zu können, wurden einige Beamte der Polizeidienststellen Nord-, Mittel- und Südhessen in mehrtägigen Lehrgängen zu speziellen Drohnenpiloten ausgebildet. Insgesamt sechs Kopter des Typs Yuneec H520 befinden sich aktuell in der landesweiten Erprobung.
Eingesetzt werden die fast zwei Kilogramm schweren Polizeikopter zur Aufklärung von Gefahrenlagen oder bei der Aufnahme von schweren Verkehrsunfällen, wie zum Beispiel auf der Autobahn. Bremsspurverläufe lassen sich aus der Luft gut erkennen. Die Aufnahmen können somit wertvolle Hinweise zum möglichen Unfallverlauf liefern.
Auch der nordhessische Erkennungsdienst setzt die Drohnentechnik bei ihrer Arbeit ein, zum Beispiel zur Dokumentation von Tatorten bei Kapitalverbrechen. Mit einer Drohne lassen sich beispielsweise Täterspuren wie z.B. Fußabdrücke in weichem Untergrund oder weggeworfene Gegenstände wie benutzte Tatwerkzeuge in Tatortnähe einfacher aufspüren. Die Übersichtsaufnahmen aus der Vogelperspektive helfen den Ermittlern aktiv bei der Spurensuche.
In Deutschland unterliegt der Flug mit einer Drohne im öffentlichen Luftraum einer Vielzahl gesetzlicher Bestimmungen. Das wissen Hobbyflieger nur zu gut. Auch Polizeidrohnen sind an diese Vorgaben gebunden. So dürfen Flugeinsätze nur am Tage, nur auf Sichtweite und auch nur in einer bestimmten Flughöhe betrieben werden. Tabu sind Flüge über Menschenansammlungen wie Demonstrationen oder bei Fußballspielen.
Da wo es möglich scheint, könnten ferngesteuerte Multikopter zukünftig teure Hubschraubereinsätze ersetzen. Abgesehen von den hohen Anschaffungskosten eines Hubschraubers im Vergleich zu einer Drohne, lohnt es sich auch die Betriebskosten zu vergleichen. So kostet eine Hubschrauberstunde zirka 2.300 Euro. Die Betriebskosten für einen Kopter belaufen sich „nur“ auf 100 bis 200 Euro. Zudem sind Drohnen viel leiser als Hubschrauber, vor allen bei Niedrigflügen. Multikopter werden Polizeihubschrauber nicht ersetzen können, dennoch besitzen sie gegenüber ihren „großen Brüdern“ einige nennenswerte Vorteile.
Nach Abschluss der Testphase werden die Ergebnisse und Erfahrungen über die durchgeführten Drohneneinsätze der hessischen Landespolizei analysiert. Es bleibt abzuwarten, wie das neue Arbeitsmittel Drohne bei der Polizeiarbeit abgeschnitten hat und wie über die zukünftige Nutzung entschieden wird.