Drohnen unterstützen Rettungsschwimmer bei der Suche nach vermissten Personen
Bei den sommerlich heißen Temperaturen wie wir sie gerade in Deutschland erleben, suchen immer mehr Menschen Flüsse, Seen oder das Meer auf, um sich zu erfrischen oder kurzfristig abzukühlen. Mit der steigenden Zahl der Badegäste steigt auch das Risiko von Badeunfällen. Die Rettungsschwimmer der Wasserwacht DRK und der DLRG befinden sich derzeit im Dauereinsatz. Trotzdem sind in den Sommermonaten immer wieder zahlreiche Ertrinkungsopfer zu beklagen. Die traurige Statistik zählt zwischen 400-500 Badetote in Deutschland – jedes Jahr. Aufgrund des langanhaltenden heißen Sommers, wird die Zahl der Unglücke wohl deutlich höher ausfallen, als in den Jahren zuvor. Drohnen unterstützen Rettungsschwimmer jetzt bei ihren Einsätzen um möglichst schnelle Hilfe zu leisten.
Die Ursachen für Badeunfälle sind unterschiedlich. In den Flüssen sorgen starke Strömungen, Strudel und plötzliche Sogwirkungen dafür, dass Schwimmer unter die Wasseroberfläche gezogen werden. Dazu kommen die Strömungsgeschwindigkeiten der Flüsse, die bis zu 12 Stundenkilometer betragen können und selbst für erfahrene Schwimmer in schwierige Situationen bringen.
In den Seen sind es zumeist die Untiefen, die leicht unterschätzt werden. Gerade hatte man noch Boden unter den Füßen und einen Schritt weiter fällt das Ufer plötzlich steil ab. Ganz gefährlich sind in diesem Zusammenhang die starken Temperaturunterschiede in stehenden Gewässern. In den einzelnen Kälteschichten können die Wassertemperaturen bis zu 15 Grad unterschiedlicher sein. Solch ein plötzlicher Temperaturabfall kann bei einen überhitztem Körper schwere Kreislaufprobleme und Muskelkrämpfe auslösen. Die Folge: Der Schwimmer kann sich nur noch schwer oder gar nicht mehr im Wasser fort bewegen. Auch Algen, Schling- und Wasserpflanzen stellen immer wieder eine Gefahr für Schwimmer dar, die sich schnell darin verfangen können.
So lässt sich zusammenfassend feststellen, dass plötzlich auftretende Herz-Kreislaufstörungen, Selbstüberschätzung, Leichtsinn und die Missachtung von Warnhinweisen die häufigsten Ursachen für Badeunfälle sind.
Fast 6.500 ehrenamtliche Retter der DLRG in NRW und in den anderen Bundesländern arbeiten seit Jahren daran, die Zahl tödlicher Badeunfälle zu reduzieren. Dazu setzen die Lebensretter der Hilfsorganisationen DLRG und DRK immer mehr auf modernste Technik. So gewinnen Drohnen, die für Sucheinsätze oder Erkundungsflüge eingesetzt werden, bei den Hilfsorganisationen immer stärker an Bedeutung.
Die modernen Fluggeräte sind mit hochsensiblen Wärmebild- und Restlichtkameras ausgestattet, die am Tag und in der Nacht eingesetzt werden können. Sie leisten speziell bei der Suche nach Vermissten einen wertvollen Beitrag. Positionswerte einer gesuchten Person können mit Hilfe einer Drohne exakt bestimmt und in Echtzeit an die Leitstelle der Retter übermittelt werden. So lassen sich auch in größeren Gewässern hilfesuchende Schwimmer schnell finden. Rettungsorganisationen fordern schon seit längerem einen flächendeckenden Einsatz der ferngesteuerten Fluggeräte zur Gewässerüberwachung. Sie erhöhen die Badesicherheit und könnten Leben retten, denn, je früher eine Unglückssituation ausgemacht ist, desto schneller lassen sich notwendige Hilfsmaßnahmen gezielt einleiten.
Obwohl die technische Voraussetzungen für den Einsatz von Drohnen gegeben sind und auch über den Nutzen inzwischen kein Zweifel mehr besteht, steht ein flächendeckender Einsatz der fliegenden Helfer noch aus. Deshalb werden Drohnen heute leider nur punktuell eingesetzt. Das liegt natürlich auch an den Anschaffungskosten, denn ein Kopter für derartige Einsätze kostet, je nach Ausstattung, zwischen 2.000 und 5.000 Euro.
Der Westdeutsche Rundfunk berichtete am 04.07.2018 in der Sendung WDR aktuell über die Arbeit der DLRG, die Drohnen zur Wasserrettung einsetzt. Den Link zu dem zweiminütigen Filmbeitrag finden Sie hier.
Obwohl die Vorteile einer Drohne auf der Hand liegen:
– Sie ist in wenigen Minuten einsatzfähig
– Sie kann tagsüber und auch nachts fliegen
– Sie kann in schwer zugänglichen Gegenden eingesetzt werden
– Sie vermittelt den Einsatzkräften schnell einen Gesamtüberblick
– Die Flugzeit des Kopters kann bis zu 30 Minuten betragen
– Sie wiegen je nach Model wenige Kilogramm und sich leicht zu transportieren
– Auch bei starkem Wind bleiben sie stabil in der Luft
An einem belebten Strandabschnitt in Spanien, in der Nähe von Valencia, wurde erstmalig eine Rettungsdrohne der besonderen Art eingesetzt. Sie ist 80 km/h schnell und kann im Bedarfsfall über einer in notgeratenen Person eine Schwimmweste abwerfen. Eine lebensrettende Sofortmaßnahme, bevor die Retter an der Unfallstelle eintreffen. Da die Drohne auch mit einer Wärmebildkamera ausgestattet ist, können auch Personen im Wasser lokalisiert werden, deren Kopf sich unter Wasser befindet.
Die DRK-Wasserwacht in Mecklenburg Vorpommern setzt, wie im Beispiel aus Spanien, an den Badestränden der Ostsee und an größeren Binnenseen auch Drohnen ein, die in der Lage sind im Notfall Schwimmhilfen abzuwerfen, die sich im Wasser selbsttätig aufblasen. Insofern leisten diese Drohnen erste Hilfe, bis die Retter bei der hilfesuchenden Person eingetroffen sind.