Cropwatch: Mit Kameras am Traktor und an einer Drohne
Ein Forschungsprojekt der Uni Bonn wird in den nächsten drei Jahren vom Bundeslandwirtschaftsministerium mit bis zu 800.000 Euro gefördert. Mittels Drohnen sowie Kameras sollen Daten in der Landwirtschaft erfasst und u.a. folgende Fragen beantwortet werden:
- Wie gut wachsen die Kulturen auf dem Feld?
- Leiden die Pflanzen unter Krankheiten oder Stress?
- Wurde zu wenig oder zu viel gedüngt?
Cropwatch – Informationssystem zur Prozesskontrolle und -analyse in der Pflanzenproduktion
Zukünftig sollen Daten zu derartigen Fragen automatisch – mit Kameras am Traktor und an einer Drohne – erfasst werden. Dazu dient in den nächsten drei Jahren das mit bis zu 800.000 Euro geförderte Projekt „Cropwatch – Informationssystem zur Prozesskontrolle und -analyse in der Pflanzenproduktion“. Das Projekt obliegt dem Institut für Geodäsie, dem Institut für Nutzpflanzenwissenschaften und Ressourcenschutz der Universität Bonn sowie der Firma terrestris. Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium Peter Bleser übergab den Förderbescheid.
Umweltbedingungen wie Kälte, Regen oder Schädlinge wechseln täglich und sind kaum vorhersehbar. Deshalb lässt sich das Wachstum von Pflanzen auf den Feldern nur begrenzt steuern.
Prof. Dr. Jens Léon von der Professur für Pflanzenzüchtung der Universität Bonn: „Wie viel Dünger zum Beispiel Landwirte zuführen müssen, hängt aber von solchen Umweltbedingungen ab.“ Um die Umwelt zu schonen und ein möglichst effizientes Pflanzenwachstum zu erzielen, soll die Bewirtschaftung der Felder deshalb noch präziser und gezielter erfolgen. „Außerdem geht es darum, Pflanzensorten zu züchten, die auch mit weniger Wasser oder Nährstoffen auskommen“, so Prof. Léon weiter.
Kameras sollen Pflanzen aus unterschiedlicher Höhe aufnehmen
Ein Informationssystem zur Kontrolle und Analyse des Pflanzenproduktionsprozesses soll helfen, diese Ziele zu erreichen. Digitale Kameras an Traktoren und Drohnen sollen die Pflanzenbestände aus rund zwei und 20 Metern Höhe aufnehmen und damit ortsgenaue Informationen über die Vitalität der Kulturen liefern.
Prof. Dr.-Ing. Heiner Kuhlmann vom Institut für Geodäsie und Geoinformation der Universität Bonn: „Computeralgorithmen werden dann aus diesen Rohdaten Informationen gewinnen, zum Beispiel wie stark die Pflanzen den Boden bedecken, wie groß sie sind, ob sie unter Krankheiten oder Stresssymptomen leiden und wann der optimale Erntezeitpunkt ist.“
Ein Mausklick zeigt die aktuelle Vitalität der Kulturen auf einer Karte
Mit einem Klick ins Internet sollen die Nutzer in die Lage versetzt werden, tagesaktuell auf farbigen Karten Informationen zum Gedeihen der Pflanzen auf dem Feld abzurufen. Landwirte können dann besser entscheiden, ob zum Beispiel bei ausreichend Regen weitere Nährstoffe zugeführt werden sollten oder ob eine Schädlingsplage abgewendet werden muss.
Hinrich Paulsen, Geschäftsführer der Bonner Firma terrestris: „Darüber hinaus sollen Prognosen zum voraussichtlichen Ertrag und zur Effizienz des Ressourceneinsatzes gerechnet werden.“ Zu den Nutzern des künftigen Informationssystems zählen Landwirte, Lohnunternehmer, Beratungsfirmen und Pflanzenzüchter, die an ressourceneffizienteren Sorten arbeiten.