Studie: Überwachung befürwortet, Privatsphäre gefährdet
Bitkom Research hat im Auftrag des Digitalverbands Bitkom eine Umfrage durchgeführt, bei welcher über 1.000 Bundesbürger über 14 Jahre befragt wurden. Inhaltlich ging es um die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten von unbemannten Flugobjekten (sogenannte Drohnen).
Katastropheneinsätze schon, Logistik eher nicht
Die Mehrheit der Befragten würden den Einsatz etwa bei Katastrophen (90 Prozent), zur Versorgung entlegener Gebiete (87 Prozent) und zur Brandbekämpfung (86 Prozent) befürworten. Ebenso positiv wurde der Einsatz von Drohnen bei der Polizei (82 Prozent) und Drohnen in der Landwirtschaft (75 Prozent) bewertet, etwa um Tiere vor Mäharbeiten im hohen Gras aufzuspüren. Vorstellbar wäre für viele der Befragten auch der Einsatz ziviler Drohnen zum Transport von dringenden Gütern wie Medikamenten (66 Prozent), zur Vermessung von Grundstücken (64 Prozent) und zur Überwachung von Staatsgrenzen (62 Prozent).
Von Skepsis geprägt ist laut Bitkom das Meinungsbild in der Logistik, insbesondere bei Paketdrohnen. Denn nur 30 Prozent können sich die Zustellung von Paketen durch Drohnen überhaupt vorstellen. Auch der Drohnen-Modellflug und den Einsatz zur Freizeitgestaltung finden nur 24 Prozent gut. Diese Antwort ist leider nicht nachvollziehbar, denn gerade im Freizeitbereich boomen Drohnen. Dass sich ein Großteil (anscheinend 76 Prozent) dagegen ausspricht ist widersprüchlich. Lediglich 8 Prozent lehnen laut Ergebnis den Einsatz von zivilen Drohnen generell ab.
Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder: „Drohnen erfreuen sich rasant steigender Beliebtheit. Sie könnten schon bald ein alltäglicher Anblick am Himmel über Deutschland sein. Die Drohnentechnologie verspricht in vielen Bereichen nicht nur wirtschaftlichen Nutzen, sondern bietet auch große Chancen, etwa für Katastrophenhilfe, Wissenschaft und öffentliche Sicherheit. Dieses Potenzial muss weiter gefördert werden.“
Angst vor Flugunfällen und Abstürzen
Nachvollziehbar sind die Sorgen der Umfrageteilnehmer (89 Prozent) beim Einsatz ziviler Drohnen, wenn Sach- oder Personenschäden durch Kollisionen oder Abstürze hervorgerufen werden. 74 Prozent der Teilnehmer sehen den zivilen Luftverkehr gefährdet und 60 Prozent machen sich Gedanken um Lärmbelästigung.
Privatsphäre gefährdet
Über 83 Prozent der Befragten haben Angst vor dem kriminellen Einsatz von Drohnen, etwa zum Schmuggeln oder Spionieren. Ebenso widersprüchlich ist die Antwort bei 81 Prozent der Probanden, welche ihre Privatsphäre durch Drohnen gefährdet sehen, jedoch keinerlei Bedenken beim Einsatz von Polizei-Drohnen (über 82 Prozent) sowie bei der Überwachung von Staatsgrenzen (immerhin 62 Prozent) äußern. Und gerade in diesen Bereichen ist die Privatsphäre (gläsener Bürger) gefährdet.
Drohnen-Führerschein wird befürwortet
Die Probanden wurden nach Regelungen, welche für den Einsatz von zivilen Drohnen notwendig sind, befragt. 85 Prozent sprechen sich für eine Kennzeichnung bzw. Registrierung des Steuerers sowie der Drohne – ähnlich wie beim Auto – Einen Kenntnisnachweis fordern hingegen 84 Prozent und drei Prozent wünschen eine Versicherungspflicht für Drohnenpiloten. Dabei ist es heute schon Pflicht, beim Fliegen einer Drohne eine Versicherung vorzuweisen. Fast die Hälfte der Befragten hält ein generelles Flugverbot über besiedelten Gebieten für sinnvoll. Nur vier Prozent der Befragten finden dagegen den Einsatz ziviler Drohnen bereits heute ausreichend reguliert.
Erst vor wenigen Tagen wurde die Drohnenverordnung durch den Bundesrat mit nur wenigen Änderungen beschlossen (Wir berichteten: Bundesrat: Drohnenverordnung mit nur wenigen Änderungen beschlossen). „Bitkom begrüßt die Drohnenverordnung. Drohnen bieten viele Chancen, wenn sie vernünftig eingesetzt werden. Sie können aber auch Gefahren bergen. Es muss daher klar und verbindlich sein, was mit einer Drohne alles gemacht werden darf und was nicht“, so Hauptgeschäftsführer Rohleder. „Rechtssicherheit ist nicht zuletzt auch für neue Geschäftsmodelle wichtig. Sie dürfen durch die neuen Regeln nicht von vornherein behindert werden.“
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